Most

Es herrschte tagelang schönstes Frühlingswetter, bis wir uns auf den Weg nach Most machten.

Am Trainingstag war es nur “kalt”. Bei 5 C° machten wir uns auf die Jagd nach den Bestzeiten aus dem vergangenen Jahr. In der zweiten Trainingssession siegte dann mein Ehrgeiz über den  Verstand und so stieg ich per Highsider vom Motorrad ab.

Carsten erging es ähnlich schlecht. Erst lief es nicht so recht bei ihm und dann rammte er auch noch einen langsamen Fahrer auf der Startzielgeraden.

Der Saisonauftakt verlief somit alles andere als super.

Am Rennsamstag wachte ich sehr früh mit einer schmerzenden Hand auf. Meine angeschliffenen Handrücken hatten sich  entzündet, die linke Hand erinnerte jetzt an Popey.

Und dann ... stiegen wir aus unseren Wohnwagen aus und es regnete, regente und regnete, bei nur 3 C°.

Carsten entschied sich ziemlich schnell für die Heimreise und so bleibt uns dieses Regentalent weiter verborgen.

Ich wollte jedoch noch nicht aufgeben, so wechselten wir auf Regenreifen. Das Zeittraining wurde aus technischen Gründen auf den Samstag  verschoben. Mein erstes Regentraining, eine verdammt rutschige Sache und so erreichte ich mit einer 2:07 min nur Startplatz 12.

 

Das Rennen verlief weniger spektakulär, ich wollte einfach nur ankommen. Von den anderen Fahrern gezogen gelangten mir dann jedoch Zeiten im Bereich von 2 min und ich  wurde in den 8 Runden immer schneller.

Beendet habe ich das Rennen auf dem fünften Platz. Mit dieser Vorgeschichte und einer geschwollenen Hand für mich voll zufrieden stellend.

Leider musste ich auf den Pirelli-Cup, da sich meine Hand weiter verschlechterte, verzichten.

Oschersleben

Nach den vergangenen zwei Jahren mit Stürzen, hatten wir uns für dieses Jahr endlich einen Zieleinlauf für das Sprintrennen vorgenommen und alles sah bis zwei Kurven vor Schluß danach aus.

 Die Trainingssessions liefen super an und wir qualifizierten uns für den dritten Startplatz.

Nach einem sehr guten Start verteidigte ich den dritten Platz und konnte in den ersten Runden dem EX-IDM Fahrer Altmann und R6 Cup-Fahrer Meißner folgen. Ab der dritten Runde verlor ich auf den Geraden an Speed und wurde Stück für Stück bis zum sechsten Platz durchgereicht.  Am Limit versuchte ich noch in der letzten Runde den fünften Platz zu erringen bis mich plötzlich rasselnde Geräuche und anschließender Motorstillstand zwei Kurven vor Schluß stoppten.

Mit viel Mühe konnte ich noch, auf dem neunten Platz liegend, über die Ziellinie rollen.

 

Resultat: Kurbelwellenbruch und somit kein Start beim 2 Stunden Börde Race und Pirelli-Cup.

 ...wieder kein gutes Pflaster für uns in Oschersleben.

Brno

Nach dem Motorschaden in Oschersleben hieß es schnell einen neuen Motor zu besorgen, um bereits am übernächsten Wochenende nach Brno fahren zu können.

Nachdem wir dieses Problem lösten, erreichten wir Brno Mittwochnachts. Am Donnerstag machten wir uns bereits auf die Jagd nach flüssigen schnellen Runden. In der zweiten Session erreichten wir bereits 2:19 tief. Genau so gut lief es im Zeittraining, so erkämpften wir einen sechsten Platz. Da jedoch Klasse 1 und Klasse 2 zusammenstarteten hatten wir neben dem Polen Szopek, die zweite 600er am Start. Die erste Reihe wurde zu dem von den GP- Piloten Matsudo, Hules und Eitzinger gebildet.

Matsudo und Hules verzichteten, wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen, auf den Start und so begann das Rennen ohne sie. Schade, dabei haben sich einige von uns vorgenommen die GP-Fahrer zu überholen  und wenn es nur beim Start und noch roter Ampel gewesen wäre.

Den Start erwichte ich richtig gut und bog als zweiter hinter dem A-Lizenzfahrer Szopek in die erste Kurve ein. Diesen Platz verteidigte ich mit hohen 17´er Zeiten bis zur  vorletzten Runde, als mich ein Verbremser zu weit nach außen brachte und Thomas Meißner innen durchfuhr. Ich konnte leider nicht mehr kontern und fuhr als Zweiter über die Ziellinie.

                                                                                                ... aber der Tag der Revange sollte darauffolgen.

Beim Pirelli-Cup startete ich vom elften Startplatz, das Rennen wurde jedoch in allen Klassen zusammen gestartet und wir hatten die schnellste 600er vor dem auf zwölf platzierten Thomas Meißner. Der Start verlief wieder super und ich verbesserte mich im 1000er Feld auf Platz sieben und was viel wichtiger war, ich bog vor der nächsten 600er in die erste Kurve.  Nachdem sich das Chaos der ersten Runde, welche durch viele Stürze gekennzeichnet war, legte konnte ich den Speed die ersten 3 Runden mitgehen.

Nachdem mir Thomas Meißner am Vortag den Sieg nahm, wollte ich jetzt kontern und prompt erfolgte sein Angriff mit der dritten Runde. Thomas konnte besser auf der Start-Ziel-Geraden herausbeschleunigen und ging an deren Ende an mir vorbei. Mit zuviel Speed rutschte er dabei über das Vorderrad und zerstörte sein Motorrad.

                                                        ... Schade ich hätte mich auf den Zweikampf gefreut. 

Jetzt war der Weg für die halbe Stunde plus 2 Runden des Pirelli-Cups frei. Ich siegte in der Klasse bis 600 cm³ vor dem Ungarn Szekely.

Am Ende  dieses bisher erfolgreichen Wochenendes stand jetzt nur noch das 2 Stunden Rennen “Himmelfahrt Race” aus. Ich wollte mit Thomas Meißner im Team EAST GERMANY starten, musste jedoch nach dem Sturz von Thomas einen neuen Partner suchen und fand ihn mit dem EX R6 Cup Fahrer Lev Bourakov aus Moskau. Wir gingen von 27 Teams mit einem Le Man-Start von Platz 5 ins Rennen. Schnelle konstante Runden von Lev und mir sicherten uns auch am Ende den fünften Gesamtplatz und den Sieg in der Klasse bis 600 cm³.

Alles zusammen ein erfolgreiches Wochenende, was dann auch die beiden vorhergehenden Rennen vergessen ließ.

Brno

Nachdem Carsten nur am Lausitzring antreten konnte und das auch noch mit wenig Erfolg (Platz 12  Meisterschaft / Platz 8 Pirelli Cup), war die Anspannung auf die Rennen in Brno und auf dem Panoniaring groß.

Am Freitagmorgen drehten wir unsere ersten Runden. Ich kam bereits mit einer Zeit von unter 2:20 min nach dem ersten Turn zufrieden zurück. Im zweiten freien Training suchte ich nach neuen schnelleren Linien. Bis ich Ausgang Omega über das Vorderrad wegrutschte und sich das Motorrad im Kies überschlug  

                                ...was für ein toller Start.

Also Motorrad gerichtet und zusammengesteckt und raus zum Zeittraining. Bei weit über 30°C sicherten wir uns dann noch mit einer 2:18.5 min den fünften Startplatz. Carsten hatte während des Zeittrainings Probleme mit der Zeitmessung und so wurde er auf den 12 Startplatz gestellt.

Nach einem schlechten Start bog ich als achter oder neunter in die erste Kurve. Beide Meisterschaftskonkurrenten, Thomas Meißner, Platz 1 und Kai Uwe Lenz, Platz 2, lagen  vor mir. So musste ich mich mit harten Aktionen durch das Feld kämpfen. Kai Uwe bremste ich gleich in der zweiten Kurve aus. Im Omega saugte ich mich an den Vorjahres-Meister Sven Trebs ran und bremste ihn mit stempelnden Hinterrad  nach der anschliessenden Geraden aus. Ich positionierte mich am Hinterrad von Thomas Meißner, konnte ihn jedoch in den noch anstehenden sieben Runden nicht mehr überholen und so kam ich als vierter über die Ziellinie. Kai Uwe  beendete das Rennen hinter mir auf dem fünften Platz. Ich hatte mir somit den zweiten Platz in der Meisterschaft mit einem Punkt Vorsprung erkämpft.

Für Carsten lief das Rennen nicht so gut, ihm fehlte der für Brno flüssige Fahrstil und so beendete er auf Platz 12 das Rennen. 

Am Sonntag stiegen die Temperaturen weiter und lagen jetzt bei knapp unter 40°C - also genau richtig für den Pirelli Cup, d.h. 30 min + 2 Runden.

Dabei gingen alle Klassen zusammen an den Start. Mein Startplatz lag mit dem 12. Platz weit zurück. Carsten ging von dem 27. Platz aus ins Rennen. Den Start  vollzog ich dieses Mal besser und konnte somit Plätze gewinnen. Leider klemmten sich ein paar Klasse 3 und 4 Motorräder zwischen mich und Thomas Meißner, so dass ich den Anschluss verlor. Kai Uwe presste sich dann noch mit schnellen Runden an mir vorbei, so dass ich als dritter die Ziellinie sah.

Panoniaring

Das Wetter am Ring zeigte sich ebenfalls nur von seiner besten Seite und so lagen  die Temperaturen permanent um die 35°C.

Mein zweiter Besuch auf diesem Kurs und ich fand mich von Anfang an wieder sehr  gut zurecht. Im zweiten Turn nahmen wir bereits die Zeiten vom Vorjahr in Angriff, bis mir in der Kurve 6 beim Herausbeschleunigen im vierten Gang das Hinterrad wegrutschte. Das Motorrad fing sich kurz und landete dann auf meinem Fuß, der sich am selben Abend noch in einen blauen Klotz verwandelte.

Dies waren erneut beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Rennveranstaltung.

Das Sprintrennen entwickelte sich erneut zum Zweikampf zwischen Meißner und mir. Nachdem sich das Feld geordnet hatte, lag ich direkt hinter Thomas Meißner und versuchte ihn sofort zu attackieren.   Nachdem wir einige Male beim Anbremsen nebeneinander lagen, liefen wir auf einen Klasse 4 Fahrer auf. Thomas kam sofort an ihm vorbei, mich kostete es zwei Runden. Thomas konnte sich ein paar Sekunden Vorsbrung herausfahren. Icn kämpfte mich an ihn erneut heran. In der letzten Runde startete ich noch einen Angriff, der dann leider nicht von Erfolg gekrönt war und so  rollten wir nebeneinander über die Ziellinie. Thomas gewann diesen Lauf mit nicht mal einer Sekunde vor mir. 

Im Pirelli Cup zeigte die Anzeige über Start / Ziel 39°C und wir warteten auf das Erlöschen der roten Ampel. Auch hier hatte ich einen guten Start und lag sofort hinter Thomas Meißner. Die erste viertel Stunde konnte ich seine Runden ohne Probleme mitgehen. Danach bekam ich aber Probleme mit rutschenden Reifen. Nach zwei extremen Rutschern nahm ich etwas  Geschwindigkeit raus und fuhr den sicheren zweiten Platz ein.

Brno

Nachdem wir aufgrund der fehlenden Teilnahme in Most den zweiten Gesamtplatz in der Meisterschaft  verloren und jetzt vier Punkte hinter Kai Uwe Lenz lagen, kamen wir mit großen Druck nach Brno. Der Psychokrieg begann bereits auf dem Autobahnring in Prag, als wir Kai Uwe vor uns fahren sahen. Dank Turbounterstützung kamen wir schnell näher und übernahmen sofort die Führung. Ein kurzer Eisstop am Rande Prags ermöglichte es Kai Uwe die Führung zurück zu erkämpfen. Kurz vor Brno überholten wir ihn erneut. Kai Uwe nahm die gesperrte Autobahnabfahrt Ostrovavize und kam unter Riskierung seines Wohnwagens als erster im Fahrerlager an.

Am Freitag wurde dann aus dem Psychokrieg ein Rundenkrieg im Training und Zeittraining. Ich konnte mich dabei jedes Mal behaupten und ging mit einer Zeit von  2:17.5 min vom sechsten Startplatz ins Rennen. Kai Uwe stand direkt neben mir auf 7, der Meisterschaftsführende Thomas Meißner auf Platz 11.

Am Abend folgte dann Psychokrieg Teil 3. Kai Uwe holte als Regenspezialist die Regentrommel raus und begann mit seinem Regentanz.

Kai Uwes Gebete wurden wohl erhört und so wachten wir unter dem Geräuch von Regen auf. Jetzt wurde es Zeit für neue Regenreifen, also schnell gewechselt und ab zum Trainieren. Mein zweites Mal im Regen, aber es ging im Gegensatz zum ersten Mal in Most fantastisch gut. Zum Rennbeginn stoppte dann der Regen. Ein paar Fahrer verzichteten auf ihren Start und so wurde die erste Reihe auf einen  Fahrer begrenzt, dass restliche Feld folgte dann normal. Nach dem Start kam ich als dritter in die erste Kurve, konnte aber aufgrund einer besseren Linie die Führung übernehmen. In der anschliessenden ersten Runde wartete ich vor  jeder Kurve auf einen Angriff Kai Uwes, doch er blieb aus. In der dritten Runde fuhr ich dann die schnellste Rennrunde mit 2:34.9 min. Ohne mich umzudrehen zog ich meine Runden und plötzlich in der letzten Runde steht Kai Uwe am Streckenrand, wie sich später herausstellte ohne Benzin und so war der Weg zum Sieg und zum zweiten Platz in der Meisterschaft frei. Ich gewann mit 25 Sekunden Vorsprung und fuhr wohl das bisher beste Rennen meines Lebens. 

Trotz noch einem auszustehenden Rennens, stehen die ersten drei der  Bike-Promotion Power Day´s 2003 fest.

Den Meistertitel holte sich

vor dem Zweitplatzierten

und dem Drittplatzierten

Thomas Meißner
Thomas Ruckriegel 
Kai Uwe Lenz